Beiträge von Elgi

    Götterbote, ganz so negativ wie Du (oder täusche ich mich?) empfand ich den Film nicht, obwohl ich mir mehr Kinderleben gewünscht hätte, mit dem ich mich hätte identifizieren können. Aber es war ja die Nachkriegszeit, und deren Prägung auf die Jugend sollte wohl gezeigt werden.


    Die alleinerziehende Mutter - so habe ich den interviewten Menschen dieser Generation entnommen, sahen oft bes. im Sohn einen Ersatz für den gefallenen oder noch nicht heimgekehrten Ehemann. Es war noch eine Zeit, in der Männer das Sagen hatten und so wurde ein Kind zum kleinen Mann. Eine solche Projektion war und ist immer eine große Belastung für ein Kind und kann Einfluss auf sein späteres Leben nehmen. Kinder mussten ja oft wie Erwachsene handeln, organisieren, sich auf dem Schwarzmarkt betätigen usw.
    Wenn dann die Väter doch noch überlebt hatten oder aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, erlebten Kinder einen ihnen oft fremden Vater und das große Schweigen. Ich vermute, dass sich das von Dir genannte Buch darauf bezieht. Viele Männer waren traumatisiert und nicht in der Lage oder willens, über ihre schrecklichen Erlebnisse zu sprechen. Dazu kam noch - was der Film zum Ausdruck brachte -, dass das Kriegsende von Vielen nicht als Befreiung gesehen wurde, sondern als Niederlage. Daraus resultierte noch einige Jahre die sogen. unbewältigte Vergangenheit.


    Ich hatte das Glück, meinen Vater bis zu meinem 7. Lebensjahr erlebt zu haben, auch wenn ich ihn selten sah und kaum Erinnerungen habe. Er wurde aufgrund seiner Tätigkeit für die Kriegsmaschinerie nicht eingezogen, durfte aber dann doch auf sein Drängen hin noch ein "bisschen" in den Krieg. Dort holte er sich eine schwere Krankheit, an der er ein paar Jahre später starb.
    Gehungert habe ich auch nicht, die Amerikaner verteilten Schulspeisung und wir beackerten unseren Garten mit nahrhaften Dingen. Außerdem fuhr meine Großmutter zum Hamstern in ihr Heimatdorf, wo sie einige gutwillige Bauern fand.
    Die nächste Folge sehe ich mir auch an.

    Oh ja, Lederhosen waren beliebt, nicht nur in Bayern, schon weil sie unverwüstlich waren. Für Mädchen gab's fast nur Kleider/Röcke, im Winter auch zum Schlittenfahren eine Trainingshose. Hielt mich aber nicht davon ab, auf Bäume zu klettern und mit den Buben Fußball (damals noch für Mädchen verpönt) zu spielen. Und welches Kind geht heute im Sommer noch barfuß auf die Straße, so wie im Bild?


    Ku-Damm 53 werde ich wahrscheinlich aufnehmen und später ansehen (oder in der Mediathek nachschauen).


    Danke für die Buchvorschläge, tergea!


    ...


    Cori, der Elmar ist etwas jünger, als Fritz Wepper.

    Wie ich vermutete, war die Sendung "Die Macht des Volkes" informativ und ich lernte u. a., dass die von den Schweizern hoch geschätzte und auch von anderen Ländern oft als wünschenswert angesehene direkte Demokratie auch ihre Tücken hat. Sie könnte sogar nach den Worten der Schweizer Richterin am Europarat in Straßburg, Helen Keller, die Demokratie untergraben. Keller meinte, durch immer mehr von der SVP initiierte Volksabstimmungen könnten die Gerichte, bzw. die Verfassung geschwächt werden. Nach Keller urteile das Volk oft emotional und nicht so sach-und fachgerecht wie es Juristen könnten.
    Es wurde aber nicht einseitig dargestellt, Befürworter und Abgeordnete der SVP kamen auch genügend zu Wort.

    Das ist doch nichts neues, wird aber immer mal wieder rausgekramt und besonders von denen die keine Kirchensteuer zahlen angeprangert....


    Ja, etwas Neues ist es nicht, leider hat sich trotzdem noch nichts geändert. Ja, ich prangere es an, obwohl ich Kirchensteuer zahle (evang.) und obwohl ich nicht religiös bin, weil ich denke, dass Kirchen auch Gutes tun. Dass auch Nicht-Kirchenmitglieder indirekt für Kirchen zahlen müssen, beruht auf veralteten Verträgen, die endlich von Seiten des Staates gekündigt werden sollten.


    In der Sendung soll es um die Verwendung dieser Gelder gehen und um eine stärkere Kontrolle.

    Danke, Sirona, für die Belebung dieser Sparte mit klassischer Musik! Für mich sind Beethovens letzte "schweren" Klaviersonaten von überragender Bedeutung, in denen er fast noch mehr, als in seinen Sinfonien, eine neue musikalische Zeit einläutet.
    In einigen dieser Sonaten stand Bach als Pate, wenn Beethoven Fugen verwendet.

    Die Schlager mit C. Valente, z. T. mit ihrem Bruder Silvio Francesco im Duett, schmetterte ich als Kind gern. Ich erinnere mich noch gut an den Erfolgshit "Steig' in das Traumboot der Liebe, fahre mit mir nach Hawai". Dazu die heulenden Hawaigitarren. :mmm:

    Heute Abend, 20.15 Uhr auf Arte: Die Kirche und das Geld. Und zwar die Situation in Deutschland und Frankreich. Meine TV-Zeitschrift schreibt dazu: "Die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland gehören dank Kirchensteuer - pro Jahr rund zehn Milliarden Euro - zu den reichsten der Welt. In Frankreich sind Kirche und Staat strikt getrennt. Die Pfarrer dort kämpfen ums Überleben ihrer Gemeinden." (Fettschrift von mir)


    So langsam wagt "man" sich an dieses lange als tabu gehaltene Thema.

    Die Unverschämtheiten von Boerne gegenüber der kleinwüchsigen Mitarbeiterin sind mir schon von Beginn dieser Tatorte aufgestoßen, und lachen konnte ich nie darüber.


    Der Beck-Kollege wird als fast empathielos dargestellt und manchmal geradezu als Ekel. Am Schluss des letzten Film zeigt er sich aber doch auch mitfühlend. Solche gegensätzlichen Charaktere in Serien finde ich neben der eigentlichen Handlung spannend.

    Tolle Alternative, Wallander oder Pilchner! An Abenden, wo nichts anderes geboten wird, bleibt unser Bildschirm dunkel. Man kann ja auch lesen.


    Oder eine schöne Musik hören! Übrigens: Die Frau heißt Pilcher (ohne n) und Rosamunde (nicht Rosemarie , wie ich schrieb :blush:. Danke, Franziska).


    @ Seagull: Den Beck gestern fand ich wieder gut und gar nicht übermäßig brutal.

    Ja, das stimmt, Martha, diese Krimis sind meist sehr bedrückend und brutal, aber realistisch - glaube ich. Ein Witz ist ja, dass sie in der Mediathek erst ab 20 bzw. 22 Uhr wegen Jugendschutz zur Verfügung stehen. Sie können doch ohne weiters programmiert und irgend wann angesehen werden, auch von Kindern.
    Wer keine Krimis mag, hat aber doch auch sonst viel Auswahl, z. B. die Rosemarie Pilcher - Serien. ;)

    Von Tatort Münster habe ich mir viele Folgen angeschaut, inzwischen bin ich ein wenig Münster müde. Es ist mir teilweise zu viel Klamauk enthalten, was natürlich rein subjektiv ist. Merkwürdiger Weise gefällt mir wiederum "Wilsberg" immer noch, der auch in Münster spielt und ebenfalls sehr humorvoll ist. Beides sind keine harten Krimis, sondern mehr Kriminalkomödien.
    Aber seit ich die Wallander-Krimis sehe - gerade der letzte war bedrückend gut - stehe ich auf diese Art Krimi. Und gleich will ich noch Kommisar Beck anschauen, auch eine skandinavische Serie.
    An Krimis wird im TV so viel geboten, dass wirklich jeder auf seine Kosten kommt.


    Ich kann den Nachkommenden, die fragen, warum habt ihr es so weit kommen lassen, nie vermitteln das Gefühl der Angst und Unsicherheit, die uns alle im Griff hatte. Denn die Strafen waren drakonisch. Auch wer dies jetzt liest, wird aus Mangel an derartigen Erfahrungen nur verständnislos den Kopf schütteln. Hoffentlich kommen SOLCHE Zeiten nie wieder. Ich werde mir den Film nicht antun.


    Dies fragte ich als Jugendliche meine Mutter auch oft, und ihre Antwort war das, was Du schreibst, Pina. Nicht jeder konnte und wollte emigrieren. Und das Buch "Mein Kampf", das Hitlers Ziele deutlich vorweg nahm, hatten nur die Wenigsten gelesen.


    Ob Hitler ein Psychopath war, kann im Nachhinein nicht mehr geklärt werden, ändert auch nichts an den Folgen seiner Taten. Reaktionen auf den Film und schon die Dreharbeiten zeigen jedoch, dass es zu jeder Zeit einem charismatischen Menschen gelingen kann, die Masse zu manipulieren. Dazu braucht es einen Nährboden, damals z. B. die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise und 6 Millionen Arbeitslose in Deutschland. Hinzu kam die Dolchstoßlegende nach dem 1. Weltkrieg und - nicht zu vergessen - das latente Vorhandensein von Antisemitismus in ganz Europa. Sinn für Humor @ Thomas war da gar nicht nötig, wenn Einer Hilfe verspricht und sie zunächst auch erreicht.


    Obwohl der Film eine Parodie sein soll, habe ich das merkwürdige Gefühl, dass er vor allem deshalb gedreht wurde, um "Kohle" zu bringen. Das war damals bei dem satirischen Film "Der große Diktator" mit Charlie Chaplin, der ebenfalls Hitler parodierte, ganz anders.

    Hat jemand hier diesen neuesten Hitlerfilm gesehen? Er wurde nach dem weltweit sehr erfolgreichen Buch gedreht. Ich habe keine Lust, ihn anzuschauen, obwohl er nur als Persiflage angelegt ist. Gerade momentan, wo offene Ausländerfeindlichkeit fast schon wieder salonfähig geworden ist. Das Video unten zum Nachschauen.


    Bei den Dreharbeiten wurden Selfies nebst Hitlergruß gemacht, so echt wirkte der Darsteller des "Führers". Einige hartgesottene und unverbesserliche NPDler meinten: "Wir brauchen einen Führer" oder "ich würde Ihnen folgen, wenn Sie der echte Führer wären". Auch "normale" Passanten verhielten sich für mich teilweise erschreckend.


    Die Antwort des Regisseurs dieses Films auf die Frage "darf man über Hitler lachen?" ... ist interessant, wie aus dem Video hervor geht.


    http://www.zdf.de/ZDFmediathek…/2509178/Er-ist-wieder-da

    Hallo Elgi,


    Die Millionen DDR Flüchtlinge und die vielen Millionen Vertriebenen haben hier im Westen etwas verändert, aber das lief wie geschmiert.


    Ja, gerade die Vertriebenen trugen viel zum so genannten Wirtschaftswunder bei, trotzdem waren sie anfänglich oft nicht gern gesehen, sogar Witze wurden von denen, die mehr Glück hatten, über sie gemacht. Die DDR - Flüchtlinge waren oft sehr qualifiziert, z. B. Facharbeiter, Ärzte und fehlten der DDR zum eigenen Aufbau. Dies war nicht zuletzt der Grund für die Mauer und den Stacheldraht.

    Danke, Martha! Ja, mir ging es ähnlich. Ich lag im Bett, wo ich wie gewöhnlich noch etwas Musik oder Radio höre. Dann die Nachricht, natürlich war an Schlaf nicht mehr zu denken. Die ersten Fernsehbilder haben mich richtig mitgenommen. Nie hätte ich gedacht, noch zu Lebzeiten die Grenzöffnung und die Wiedervereinigung zu erleben und unsere Freunde in Ostberlin bei uns zuhause zu sehen (auch die Kinder durften mitkommen).


    Ich las, dass außer den Magenproblemen des befehlshabenden Oberstleutnants auch das Vorkommnis mit dem kleinen Hund erfunden war sowie der betrunkene Vorgesetzte. Der Beamte, der letztlich auf eigene Verantwortung den Schlagbaum öffnete, sagte, es sei wirklich so abgelaufen. Die Bilder in der Doku bestätigen dies auch.


    Nun entschwand ja die Euphorie der ersten Monate rasch, als beide Seiten, Ost und West, merkten, dass doch nicht alles so leicht war und teilweise noch ist. Trotzdem bin ich froh, dass diese schreckliche Mauer und der Eiserne Vorhang der Vergangenheit angehören. Die junge Generation veschmilzt nach und nach, gerade feierten wir eine "gemischt-deutsche" Hochzeit im Bekanntenkreis.


    @ Thomas: Danke!


    Grüße

    Gestern lief dieser Spielfilm zur Erinnerung an den 9. November 1989, als sich in dieser Berliner Straße entscheidende und geschichtsträchtige Szenen abspielten. Mich hat alles sehr berührt und ich erinnere mich an die echten Vorkommnisse damals. Der Film soll ja recht authentisch sein, Einiges wurde etwas humorvoll aufgepeppt, was ich aber nicht schlimm fand. Schließlich nahm alles ein gutes, vor allem unblutiges Ende. Im Anschluss an den Film erfolgte noch eine Doku.
    Mich würden Eurere Eindrücke zum Film und zur Realität damals interessieren, vielleicht gibt es sogar direkt Betroffene hier.
    In der Mediathek kann man nachschauen.


    http://http://www.ardmediathek.de/tv/Bornholmer-Straße-Der-Film-und-die-Dok/Dossier?documentId=24561222