Bornholmer Strße

  • Hallo Elgi,


    Die Millionen DDR Flüchtlinge und die vielen Millionen Vertriebenen haben hier im Westen etwas verändert, aber das lief wie geschmiert.


    Ja, gerade die Vertriebenen trugen viel zum so genannten Wirtschaftswunder bei, trotzdem waren sie anfänglich oft nicht gern gesehen, sogar Witze wurden von denen, die mehr Glück hatten, über sie gemacht. Die DDR - Flüchtlinge waren oft sehr qualifiziert, z. B. Facharbeiter, Ärzte und fehlten der DDR zum eigenen Aufbau. Dies war nicht zuletzt der Grund für die Mauer und den Stacheldraht.

  • Hallo Elgi,
    Nun entschwand ja die Euphorie der ersten Monate rasch, als beide Seiten, Ost und West, merkten, dass doch nicht alles so leicht war und teilweise noch ist. Trotzdem bin ich froh, dass diese schreckliche Mauer und der Eiserne Vorhang der Vergangenheit angehören. Die junge Generation veschmilzt nach und nach, gerade feierten wir eine "gemischt-deutsche" Hochzeit im Bekanntenkreis.


    Diese Verschmelzung hatte ja schon viel früher begonnen, aber nicht das verstehen.
    Die Millionen DDR Flüchtlinge und die vielen Millionen Vertriebenen haben hier im Westen etwas verändert, aber das lief wie geschmiert.
    Als die ersten Verwandten von Drüben rüberkamen war die Freude gross, heute hat sich alles etwas abgekühlt.
    Die Möglichkeiten überall Urlaub zu machen hatte wer konnte reichlich ausgenutzt und so wurde die
    Zeit auch knapper. Zu gönnen ist es allen.


    Gruss Hansimglück

  • Danke, Martha! Ja, mir ging es ähnlich. Ich lag im Bett, wo ich wie gewöhnlich noch etwas Musik oder Radio höre. Dann die Nachricht, natürlich war an Schlaf nicht mehr zu denken. Die ersten Fernsehbilder haben mich richtig mitgenommen. Nie hätte ich gedacht, noch zu Lebzeiten die Grenzöffnung und die Wiedervereinigung zu erleben und unsere Freunde in Ostberlin bei uns zuhause zu sehen (auch die Kinder durften mitkommen).


    Ich las, dass außer den Magenproblemen des befehlshabenden Oberstleutnants auch das Vorkommnis mit dem kleinen Hund erfunden war sowie der betrunkene Vorgesetzte. Der Beamte, der letztlich auf eigene Verantwortung den Schlagbaum öffnete, sagte, es sei wirklich so abgelaufen. Die Bilder in der Doku bestätigen dies auch.


    Nun entschwand ja die Euphorie der ersten Monate rasch, als beide Seiten, Ost und West, merkten, dass doch nicht alles so leicht war und teilweise noch ist. Trotzdem bin ich froh, dass diese schreckliche Mauer und der Eiserne Vorhang der Vergangenheit angehören. Die junge Generation veschmilzt nach und nach, gerade feierten wir eine "gemischt-deutsche" Hochzeit im Bekanntenkreis.


    @ Thomas: Danke!


    Grüße

  • Gestern lief dieser Spielfilm zur Erinnerung an den 9. November 1989, als sich in dieser Berliner Straße entscheidende und geschichtsträchtige Szenen abspielten. Mich hat alles sehr berührt und ich erinnere mich an die echten Vorkommnisse damals. Der Film soll ja recht authentisch sein, Einiges wurde etwas humorvoll aufgepeppt, was ich aber nicht schlimm fand. Schließlich nahm alles ein gutes, vor allem unblutiges Ende. Im Anschluss an den Film erfolgte noch eine Doku.
    Mich würden Eurere Eindrücke zum Film und zur Realität damals interessieren, vielleicht gibt es sogar direkt Betroffene hier.
    In der Mediathek kann man nachschauen.


    http://http://www.ardmediathek.de/tv/Bornholmer-Straße-Der-Film-und-die-Dok/Dossier?documentId=24561222


    Ich habe den Film auch gesehen und fand ihn sehr gut gemacht. (Auch die humorvolle Magendruck-Episode als running gag im ersten Teil des Films.) Ich kann mich auch noch haargenau an den Abend erinnern, obwohl ich vom Geschehen hunderte von Kilometern entfernt wohne. - Und betroffen sind wir Deutschen fast alle von dem, was damals geschah, auch wenn wir nicht körperlich unmittelbar dabei waren.


    Was ich noch genau weiß:
    9.11.89, Donnerstagabend, 19 Uhr - ZDF-Nachrichten - Schalte zur Pressekonferenz von Schabowski nach Ost-Berlin - Rascheln mit Zetteln, etwas hilfloser Schabowski .... "ja, sofort, unverzüglich ..." Dann musste ich zur Chorprobe, dachte nur beim Abschalten des Fernsehers: "Holla! Was wird das denn?" Es passierte ja jeden Tag etwas, von dem wir gedacht hatten, dass es undenkbar sei.
    Nach der Chorprobe Stammtisch. Kurz vor Mitternacht dann zu Hause, noch einmal den Fernseher für letzte Nachrichten anmachen. Was ist das denn? Auf allen öffentlich rechtlichen Sendern Menschennmassen im Dunkeln, inmitten der Massen Reporter, die irgendwas erzählten, dann Bürgermeister Momper mit seinem roten Schal und "Wir sind die glücklichsten Menschen der Welt!"
    Da haben wir erstmal den Mantel ausgezogen und haben uns hingesetzt und auf Nachrichtenzusammenfassungen gewartet, um zu erfahren, was denn nun wirklich passiert war. Und dann flossen die Tränen!

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