Wir Nachkriegskinder

  • Musikmässig gab es bei uns keine Probleme, nur halt nicht zu laut.
    Beatclub in den 60.ern war dann so der Beginn für Jugendunterhaltung.
    Die 50.er habe ich Musikalisch nur unbewusst mitbekommen, war noch zu jung.
    Heute bin ich für fast jede Musik zu haben, auch Chohrgesang, den hätte ich vor 10 oder 20 Jahren nie mitgemacht.

  • Zitat

    Jedoch wenn man es nicht nur auf diese eine Familie, sondern insgesamt auf das Leben der Menschen in dieser Zeit überträgt, dann sind das nun doch viele Fakten die damals gültig waren.


    Ja, caro, da hast Du Recht. Es galt der § 175, der Ehemann musste die Zustimmung zur Berufstätigkeit der Ehefrau geben ("Meine Frau hat es nicht nötig zu arbeiten!! Außer für mich!)) und bestimmte den gemeinsamen Wohnsitz. Ich glaube, er musste auch die Zustimmung geben, wenn sie ein Konto eröffnen wollte, aber da bin ich mir nicht sicher.
    Meine Mutter hielt sich noch was darauf zu gute, dass sie nicht arbeiten gehen musste, und ihre Töchter sollten es auch nicht. Völliges Unverständnis für eine meiner Halbschwestern, die ihre Berufstätigkeit auch nach dem zweiten und dritten Kind nicht aufgeben wollte (es aus wirtschaftlichen Gründen auch gar nicht hätte können, weil sie nämlich einen "Taugenichts" geheiratet hatte. Und das warum? Klar, weil ein Kind unterwegs war. Weil ein uneheliches Kind im Gegensatz zu heute ein Nachweis moralischer Zweifelhaftigkeit war. In Teilen spiegelt die Mutter im Film auch meine Mutter gut wider: besondere Ironie bei ihr: sie legte immer Wert darauf, dass auch die Mädchen eine Ausbildung machten, falls "einmal etwas passieren sollte" - aber bitte nicht eine zu anspruchsvolle, weil "du heiratest ja doch mal"...und zwar bitte einen mindestens 10 Jahre älteren und gut situierten Mann...aber als Ehefrau und Mutter dann berufstätig sein? Die Frau gehört ins Haus und zu den Kindern, und hat damit genug zu tun.


    Den Rock'n Roll hat mein jüngster Bruder mit mir geübt, ich war klein und leicht und er konnte mich gut herum werfen. Meine Mutter war nahe am Herzkasper. Und natürlich ging diese Amimusik gar nicht, und Jazz war sowieso Negermusik. Wer konnte sich das denn anhören! Vieren meiner Geschwister war das ziemlich schnuppe, zwei waren "brav" und hörten lachende Vagabunden und Johannes Hesters und gingen mit Mama in Operetten.

    :hi:"Jeder Versuch sich mitzuteilen kann nur mit dem Wohlwollen des anderen gelingen!" Max Frisch

  • Im 2. Teil der "Nachkriegskinder" fand ich mich auch in vielen Dingen wieder. Wie zuversichtlich waren die Ostdeutschen anfangs noch und wie schnell mussten sie erleben, dass es trotz gleicher Schufterei ein "Wirtschaftswunder" nur im Westen gab! Dafür konnten gescheiterte oder betrügerische Westbürger leicht in der DDR untertauchen.

  • Ich sehe "Kudamm 56" einfach als unterhaltsamen Film an. Natürlich wurden Klischees da reingestopft, aber was soll es.
    Ich sehe mir auch den 3. Teil an und schüttele weiter mein wildes Haupt, wenn er sagt: Hol mir noch ein Bier!
    Dann atme ich tief durch und danke im stillen, dass ich in der Zeit der Emanzipation aufgewachsen bin.

    Wer in die Fußstapfen anderer tritt, hinterlässt keine eigenen Spuren (Wilhelm Busch)

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